Menschen sind Egoisten! Das wollte ich zwar nie einsehen, doch hier habe ich es so richtig zu spuehren bekommen.
Hier habe ich gemerkt, dass man fast immer an sich selber denkt und im Mittelpunkt der eigenen Handlung steht – egal ob unbewusst oder bewusst. Bei einigen ist es staerker ausgepraegt, bei anderen weniger. Der folgende Artikel handelt ueberwiegend von Backpackern, denn diese neigen eher dazu und ausserdem kann ich aus eigener Erfahrung berichten.
Wenn man viel reist, viele Leute nur fuer kurze Zeit kennenlernt, entwickelt sich kein Verantwortungsbewusstsein, kein Pflichtgefuehl sowie kein Vertrauensverhaeltnis gegenueber den anderen. Du fragst dich, wie sich das auf das Zusammenleben auswirkt?
Es bleibt alles ein wenig an der Oberflaeche. Man versucht natuerlich eine schoene Zeit miteinander zu verbringen, doch der Hauptgrund ist der eigene Vorteil. Der besitzt ein Auto? – Vllt kann er MICH ja mitnehmen. Hat jemand Lust mitzukommen? – Moechte MICH nicht alleine fuehlen. Wo war es fuer dich am schoensten? – Moeglicherweise moechte ICH dort auch hin.
Das mag etwas pauschalisiert klingen, doch so ist mein subjektiver Eindruck auf das Verhalten der unterschiedlichsten Menschen.
Doch das groesste Problem ist das Klauen. Es wird unglaublich viel entwendet, das Ausmass koennt ihr euch nicht vorstellen! Deswegen mag ich es nicht, wenn jemand aus dem Hostel auscheckt, weil man sieht diese Person nie wieder und wenn etwas fehlt, ist es zu spaet.. Ausserdem finde ich Eintagesgaeste unangenehm, weil zu denen baut man meistens keinen Kontakt auf, so dass die Hemmschwelle noch geringer ist. Die Ueberwindung etwas zu seinem eigenen Vorteil zu stehlen ist desto geringer, je geringer die Bindung ist und je schlechter die finanzielle Situation ist. Backpacker haben oft kein gefuelltes Konto.
Mir wurde bereits geklaut:
Handy (auf dem Boot waehrend meines Tauchtrips)
Socken (Ja, Du magst es nicht glauben, aber ich hatte 10 Paare, zwischendurch nur noch 2 und ich habe sie definitiv nicht verloren)
Guertel (es war mein einziger..)
kurze Hose (hatte sie gerade gekauft, nicht ein einziges Mal getragen und schon war sie weg)
Standfuss fuer meine Kamera (ooh nein – ist jetzt komplizierter Fotos alleine aufzunehmen)
Essen.
Nahrungsmittel sind die am liebsten entwendeten Sachen, denn das Essen liegt „nur“ im Kuehlschrank. Natuerlich befindet sich alles in einer mit deinem Namen gekennzeichneten Tasche, aber das ist doch kein Hindernis. Mir wurden sooo viele Nahrungsmittel gestohlen: von Tees, Eiern, Milch, Nutella (sehr teuer hier!) ueber Nudeln. „Hae? Ich hatte mir doch das und das erst gestern gekauft.. Wo ist es?“. Es ist echt nervig, wenn z.B. Eier fehlen und man Ruehreier zum Fruehstueck machen wollte – anscheinend hatte jemand die gleiche Idee, nur keine Eier.
Momentan – und viele weitere Wochen – wohne ich in einer WG. Wir vertragen uns gut, bauen ein Vertrauensverhaeltnis auf und wuerden uns niemals bestehlen; abgesehen davon, dass ich eh nie etwas gestohlen haette. Wir teilen unser Essen, jeder kocht mal und es ist somit im Gleichgewicht. Ausserdem weiss man, wer es genommen hat und es ist nicht gestohlen. Eier werden beispielsweise fuer Muffins verwendet, die spaeter gemeinsam gegessen werden.
Das Problem mit den Dieben wird wohl jeder Backpacker frueher der spaeter machen (ne Maya? :p). Meines Erachtens ist es eine Schande, dass die Diebe aus den eben genannten Gruenden keine Schuldgefuehle empfinden und deswegen nimmt das Stehlen kein Ende. Es mag sehr viele korrekte, liebenswerte Backpacker geben, doch die schwarzen Schafe ueberschatten dies. Meine Dinge wurden mir an den unterschiedlichsten Orten geklaut, was mir zeigt, diese Egoisten und Diebe sind ueberall! Egal ob ich in Cairns, Townsville, Home Hill oder Rockhampton war, ueberall wurde mal hier, mal dort etwas genommen.
Wenn es irgendwann wieder auf Reise geht, versuche ich Ordnung zu halten. Wenn ich naemlich einen guten Ueberblick habe, faellt es mir eher auf, wenn etwas fehlt. Es wird jedoch wohl eh zu spaet sein..
So kann beispielsweise ein Hostelzimmer aussehen (Sydney, Dormroom 10 Personen):
Oftmals ist nicht genuegend Stauraum fuer alle Sachen vorhanden, deswegen liegt das Hab und Gut verstreut herum. Zum Beispiel in dem oben gezeigten Raum gibt es keine Schraenke – nur Schliessfaecher. Dementsprechend muss alles im, um und unter dem Bett gelagert werden. Wenn alle Betten belegt waeren, muesste man sich einen Trampelpfad durch das Zimmer bauen, weil der Boden mit Sachen bedeckt waere. In solch einem Chaos faellt es nicht auf, ob etwas fehlt. Ja, so ist das Leben als Backpacker :).
Mareike
P.S.
Liebe Familie,
eure Weihnachtsgeschenke sind bereits auf dem Weg nach Deutschland :D
Sie haben alle Kriterien erfuellt: nicht zu schwer, etwas typisches aus Australien, brauchbar und schoen. Bleibt gespannt, sind ja nur noch 41 Tage bis Weihnachten.
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