Den ersten Teil findest Du hier.
Nach einer sehr kalten Nacht, habe ich mich wieder auf den Weg gemacht.
Mein heutiges Ziel war unter anderem Lake Eacham. Um den See (ist eigentlich ein Maar) gab es einen drei Kilometer langen Weg, den ich gemuetlich gegangen bin.
Zwischenzeitig wurde ich ueberrascht: Wer sieht es?
Meiner Meinung nach ist das ein genialer Schnappschuss, denn wer hat schon ein Foto einer Schlange, die einen so anschaut? (Eigenlob erlaubt)
Lake Eacham war sehr schoen, ich haette sogar in diesem spiegelglatten Wasser schwimmen koennen.
An diesem Tag (Tag sechs) habe ich zum dritten Mal zwei Niederlaenderinnen getroffen. Das ist dadurch bedingt, dass oft die selben Sachen gemacht werden (Reisefuehrer sei Dank) und deswegen hat man ueberschneidende Reiserouten.
Wir haben uns zwischendurch ausgetauscht, was wir so gemacht haben, was schoen war und was man noch bereisen will. Es ist immer sinnvoll, Meinungen von anderen einzuholen, jedoch muss einem bewusst sein, dass das, was fuer mich schoen und herrlich ist, nicht fuer andere schoen sein muss und andersrum.
Von Lake Eacham bin ich ausversehen wieder zurueck nach Malanda gefahren (verfahren..). In Malada habe ich einen weiteren Wasserfall gesehen, doch ich habe fuer mich persoenlich entschieden, dass das erstmal reicht..
Mein naechstes Ziel war Atherton, denn da gibt es die Crystal Caves. Im inneren des Gebaeudes sind einige riesige Kristalle ausgestellt, doch der Eintrittspreis war es mir einfach nicht wert (50 Dollar?). Deswegen habe ich die Zeit im Shop verbracht und einen kleinen Gluecksstein gekauft
Von Atherton ging es ueber Mareeba zum Davies Creek. Die Strasse vom Highway zum Fluss Davies Creek war die schlimmste, die ich bis jetzt gefahren bin! Es war eine Dirtroad, also sie war nicht geteert. Ueberall waren Rillen und Schlagloecher, teilweise war die Strasse voller Rollsplitt und ich bin um die Kurven gerutscht. Wenn eine Strasse aus vielen Rillen besteht, wie Du zum Beispiel hier sehen kannst (sieht aus wie Wellblech), ist das Geheimnis, schnell darueber zu fahren, denn ansonsten zerstoert man sich seine Federung innerhalb kuerzester Zeit! Das ist jedoch nicht so einfach, wenn es eine kurvenreiche Strecke ist und/ oder man gleichzeitig direkt am Abhang faehrt. Hier in Australien gibt es selten Leitplanken (nur wenn die Kurve sehr scharf ist) und das bedeutet, man wuerde ausser Kontrolle geraten den Abhang runter rutschen..
Solche Dirtroads sind nicht gut fuer „normale“ Autos, man braucht eigentlich einen 4-wheel-drive. 4WD bedeutet, dass die Raeder sich individuell und unabhaenig drehen koennen, nicht wie beim „normalen“ Allwheeldrive Auto (an die Achse gebunden). Hier in Australien gibt es viele Dirtroads – vor allem im Westen und Norden ist ein 4WD sehr empfehlenswert, denn man bleibt nicht so einfach stecken und allgemein soll das fahrgefuehl besser sein mit 4WD. Wenn man jedoch im 4WD-Modus ueber eine geteerte Strasse faehrt, macht man sich sein Auto kaputt (wurde mir gesagt, verstanden habe ich es jedoch nicht).
Zurueck zum Davies Creek:
Davies Creek selbst war schoen – es gab sogar Stone Slides (Steinrutschen). Stone Slides sind die natuerliche Variante einer Wasserrutsche, wie ihr auf folgendem Bild sehen koennt:
Man muss natuerlich aufpassen, wo man langrutscht, doch es hat echt viel Spass gemacht :D.
Nachdem ich meinen Nachmittag dort verbracht habe, bin ich nach Cairns gefahren und ins gleiche Hostel eingecheckt, in dem ich bereits vor knapp zwei Monaten war.
Es tat gut, wieder Internetzugang zu haben. Theoretisch habe ich die Moeglichkeit ueber mein Handy ins Internet zu gehen, doch der Empfang ist sehr begrenzt. Telstra ist der Mobileanbieter mit dem groessten Deckungsbereich in Australien, das bedeutet jedoch nicht, dass man ueberall erreichbar ist. Eigentlich ist man nur in Siedlungsgebieten erreichbar, ausserhalb kann man das vergessen. Deswegen gibt es Menschen, die sich fuer die Reise ins Outback ein Satelittentelefon mieten (sehr sinnvoll).
Nach einer kurzen Nacht bin ich morgens in die Richtung des Daintree Rainforest gefahren (Tag sieben). Ungefaehr 110 km noerdlich von Cairns liegt Daintree Village, eine kleine Siedlung mitten im Regenwald. Der Daintree River ist bekannt fuer seine Krokodile und deswegen habe ich eine Fahrt auf dem River gebucht. Insgesamt habe ich drei Krokodile gesehen: ein 8 Monate altes, ungefaehr 15 cm langes Kroko (so klein fangen die man an..), ein eineinhalb Meter langes sowie ein knapp drei Meter langes Krokodil.. Monstroes! (Zum Glueck muss 10 Meter Abstand gehalten werden – gesetzlich vorgeschrieben)
Es gab bis 2009 ein sechs Meter langes Krokodil im Daintree River called fat Albert (war wirklich fett), doch man vermutet, dass es jemand illegal geschossen und weggeschafft hat. Man hat ihn nie wieder gesehen und seine Leiche hat man auch nicht gefunden. Traurig. Zum Glueck wurden die Krokodile nach 1970 geschuetzt (trotzdem ist das 2009 passiert). Das war mehr oder weniger notwendig, weil zu dem Zeitpunkt so gut wie jedes grosse Krokodil bereits erlegt wurde. Nun weisst Du, warum man heutzutage kaum riesige Krokodile findet.
Ein Krokodil wird nur sehr kurz von seiner Mutter umsorgt und ist somit sehr frueh fuer sich alleine verantwortlich. In seinem Wachstumprozess kann es den Fluss rauf und runter schwimmen (bis zu 200km weit), bis es ein eigenes Revier hat. Wenn ein Krokodil ein Revier hat, dann bleibt es meistens innerhalb 15 bis 20 km. Das und vieles mehr hat mir der Reisefuehrer erklaert.
Nach der Tour habe ich ein wenig in der Daintree Village verbracht, bis ich wieder 110 km in Richtung Cairns gefahren bin. Auf dem Weg habe ich an einem einsamen Strand halt gemacht. Keiner war da. Im Schatten der Palmen bin ich eingenickt und mehr als eine Stunde spaeter aufgewacht. Zum Glueck lag ich im Schatten, sonst waere ich jetzt durch die intensive Sonneneinstrahlung knallrot .
Ausserdem habe ich die Cairns Opal Mine besucht und einiges ueber Opalmining gelernt. Es ist eigentlich nur ein Shop mit anliegender Ausstellung – keine richtige Mine. Wer haette gedacht, dass die so schwer zu finden sind. Hier in Australien gibt es 4 (oder 5?) verschiedene Opalformen, die je nach dem Fundort in der Farbe variieren. Opalmining ist ein sehr kostenreiches und riskantes Geschaeft. Es ist zu risikoreich fuer die Regierung, deswegen gibt es nur private Opalminen. Es gibt sogar Hobbyopalsucher, die sich Land kaufen und in ihrer Freizeit nach Opalen suchen mit der Hoffnung, irgendwann reich zu werden. Opale sind so wertvoll, dass selbst altes Bergwerkmaterial nochmal durchgesucht wird (von Hobbysuchern).
Kurzer Sprung: am ersten Abend wieder im Hotel kam ein Hobbyfossilsammler vorbei, der uns einiges erklaert hat, wo man Fossile findet, wonach man gucken muss, woran man erkennt, dass ein Stein aus dem Weltraum kommt und einiges mehr. Er selbst hat auch zwei Brocken mit Opalen gefunden – gut 40.000 Dollar wird der grosse Wert sein! An sich ist ein Opal doch „nur“ ein Mineral bestehend aus Siliziumdioxid und Wasser.
Schon lustig, dass ich zuerst in der Mine bin und einige Tage spaeter ist ein Hobbysammler im Hotel. Manchmal frage ich mich auch…
Auf dem Foto siehst du im Vordergrund ein versteinertes Widderhorn, dahinter den wertvollen Brocken mit Opalen und ausserdem Ammoniten, Muscheln, Krabben, Oktopuszaehne(?) und einiges mehr. Er findet diese Fossile im Outback, denn vor Jahrmillionen war die gesamte Erde mit Wasser bedeckt.
Nach der zweiten Nacht im Hostel bin ich morgens nach Mossman gefahren (Tag acht). In Mossman gibt es einen sehr schoenen Nationalpark mit eines der saubernsten Gewaesser Australien. Im Mossman Gorge hatte ich eine 2.5 stuendige Aboriginiefuehrung. Der Fuehrer hat uns einiges erlaeutert, z.B. wie frueher die Pflanzen genutzt wurden, wie sie gelebt haben, sich orientiert haben und vieles mehr. Leider, dass werde ich mir wohl nie verzeihen, habe ich meine Speicherkarte im Laptop vergessen und konnte somit keine Fotos machen. Das bereue ich so sehr, denn was danach passiert ist, wird nicht unbedingt jeder glauben.
Nach der Fuehrung bin ich im Nationalpark spazieren gegangen, als mich einfach so ein alter Mann angesprochen hat. Nach einem Smalltalk hat er mich eingeladen, mit zu einem Aboriginiecamp zu kommen – ja wirklich. Der Mann (Rentner) war selber kein Aboriginie. Kurzentschlossen und vorsichtig zugleich, habe ich mich mit ihm auf dem Weg gemacht. Dieser Aboriginiestamm hat keine Heimat, gesamt Australien sei deren Heimat, hat mir der Stammesfuehrer erzaehlt (nicht der gleiche Stamm wie im Mossman Gorge). Wenn ich im weiteren Text von Aboriginies schreibe, meine ich diesen einen Stamm, verallgemeinern kann und moechte ich nicht. Sie seien Nomaden, die umherziehen und ihren Frieden im Reisen und der Natur suchen. Ob die Regierung das erlaubt? Nein, aber sie kann nichts tun, weil die Aboriginies die eigentlichen Bewohner sind.
Wie kann man sie sich vorstellen? Es sind normale Menschen, die sich auch mit T-Shirt und Hose kleiden und im Supermarkt einkaufen. Traditionell leben sie nicht mehr. Ausserdem, dass muss ich bestaetigen, haben diese Aboriginies wirklich ein Alkoholproblem. Sie haben selber zugegeben, dass sie 24/7 Alkohol trinken. „Warum ist dein Wasser so trueb? Trinkst du das Wasser aus dem Fluss?“ – „Ne, das ist Weiswein“ …
Ich habe ein Stamm kennen gelernt, doch in gesamt Australien soll es noch 126 weitere Staemme geben – jeder Stamm hat seine eigene Sprache. Ob sie ihre Braeuche und Traditionen vergessen? Sie selber sagten nein, koennen jedoch nicht mehr traditionell leben. Das wird mehr oder weniger dazu fuehren, dass das Wissen verloren geht (vor allem bei dem Alkoholkonsum).
Sie haben mich eingeladen, die Nacht zu bleiben, doch mein intuitiver Schutzinstinkt hat eindeutig nein gesagt. Sie wollten, dass ich morgen mit helfe das Camp abzubauen um weiter zu ziehen. Doch vor Sonnenuntergang bin ich gegangen, wenn auch ohne Abschiedsfoto.. Oh man, so schade, dass ich genau an dem Tag keine Speicherkarte dabei hatte -.-
Am naechsten Tag habe ich mich von Port Douglas auf in den Sueden gemacht (Tag neun). An dem Tag habe ich es geschafft, bis zum Big Crystal Creek wieder runter zu fahren (gut 400km).
Zwischendurch habe ich in Babinda einen Zwischenstopp eingelegt und die Babinda Boulders bestaunt. Das sind grosse Gesteinsbrocken (boulder – Brocken), die von einem Fluss umspuehlt werden. Hier sollen wohl schon einige gestorben sein.
In Babinda selber habe ich richtigen Honig gekauft (kein verarbeiteten Supermarkthonig) und bin danach zu den Josephin Falls gefahren. Auf dem folgenden Foto kann man nur den oberen Teil sehen. Dort war es sehr angenehm.
Von dort ging es weiter nach Etty Bay. Doch bevor ich am Strand schwimmen konnte, wurden „Schwimmen verboten“- Schilder aufgestellt. Der Grund: Marine Stingers. Marine Stingers sind Quallen (auf Englisch Jellyfish), die einen verletzten und sogar toeten koennen. Ab Oktober kommen immer mehr; in ungefaehr zwei bis drei Wochen wird man nicht mehr so gut tauchen und schnorcheln koennen. Allgemein Schwimmen ist nicht mehr zu empfehlen.
Nach einer kurzen Rast bin ich weiter gefahren. Es war bereits dunkel, als ich beim Big Crystal Creek ankam. An dem Ort habe ich bereits einmal am Anfang meiner Reise genaechtigt. Erschoepft von der langen Fahrt konnte ich schnell einschlafen.
In meinem dritten (und letzten) Artikel ueber die kleine Reise, werdet ihr erfahren, was ich die letzten vier Tage erlebt habe. Dieser Artikel wird sonst zu lang, das liest sicher irgendwann keiner mehr durch :)
Ihr werdet bald wieder von mir hoeren.
Mareike
Hallo Mareike, wir verfolgen deine Reise voller Spannung und warten immer auf neue Einträge. Es kann gar nicht zu viel werden. Und die tollen Bilder spiegeln deine Erlebnisse großartig wider. Lass es dir weiterhin gut gehen und pass auf dich auf. Aber das tust du ja, so wie man es herausliest.
Liebe Grüße Uwe und Sabine
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